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Museum, Tito, Belgrad, Serbien

16.05.1974: Josip Broz Tito bleibt Jugoslawiens Staatspräsident auf Lebenszeit

Josip Broz Tito ist eine der schillerndsten und umstrittensten Figuren des 20. Jahrhunderts. Als jugoslawischer Staatspräsident prägt er das Bild des Vielvölkerstaates und hinterlässt Spuren, die bis heute nachwirken. Wer war Tito? Und was bleibt von seinem Erbe?

Josip Broz Tito: Autokrat und Lebemann, verehrt und verachtet

WDR Zeitzeichen 16.05.2024 14:51 Min. Verfügbar bis 17.05.2099 WDR 5


Josip Broz, genannt Tito, wird 1892 in Kumrovec, einem Dorf an der kroatisch-slowenischen Grenze, geboren und wächst in einer kinderreichen Bauernfamilie auf. Während des Ersten Weltkriegs gerät er in russische Kriegsgefangenschaft und kommt dort mit sozialistischen Ideen in Kontakt. Im Zweiten Weltkrieg führt er die Partisanen im Kampf gegen die deutsche Besatzung und gegen nationale Gruppen, die Jugoslawien in den Bürgerkrieg treiben.

Nach dem Krieg gründet Tito ein sozialistisches Jugoslawien, später versucht er das Land zwischen den politischen Blöcken in Ost und West zu positionieren. Seine Herrschaft ist von strenger Kontrolle geprägt, er erlaubt aber auch eine gewisse Liberalisierung, die Reisefreiheit und Meinungsvielfalt zulässt. 1974 wird er zum Staatspräsidenten auf Lebenszeit ernannt.

Titos Tod im Jahr 1980 hinterlässt ein Machtvakuum, das die kommunistische Partei nicht füllen kann. Der Slogan "Brüderlichkeit und Einheit" entpuppt sich als Illusion, und in den 1990er Jahren zerbricht Jugoslawien in einem blutigen Bürgerkrieg.

Heute ist Titos Erbe ambivalent. Die Figur spaltet immer noch: Für manche ist er der Held, der Jugoslawien vereint, für andere der Diktator, der das Land ins Unglück stürzt.

In diesem Zeitzeichen erzählt Claudia Friedrich:
  • warum warmer Topfenstrudel viel mit Titos Biografie zu tun hat,
  • woher der Name Tito kommt,
  • warum in Jugoslawien gerade unter Jugendlichen eine Titostalgie zu beobachten ist.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Marie-Janine Calic: Tito. Der ewige Partisan, München 2020.
  • Marie-Janine Calic: Geschichte Jugoslawiens, München 2018.
  • Slavko Goldstein: 1941. Das Jahr, das nicht vergeht. Die Saat des Hasses auf dem Balkan, Frankfurt am Main 2018. -
  • Sarah Wiener: 1969. Josip Broz Tito. Der Topfenstrudel, den der jugoslawische Staats-Chef der Schauspielerin Sophia Loren servierte, in: Gerichte, die die Welt veränderten. S. 209-216), Wien 2018.

Und das ist unsere Interviewpartnerin:
  • Marie-Janine Calic, Professorin für Ost- und Südosteuropäische Geschichte, Universität München.

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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Claudia Friedrich
Redaktion: David Rother
Technik: Claudia Friedrich

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