Mit neun erlebt Pinar Selek, wie ihr Vater, ein linksgerichteter Anwalt, nach dem Militärputsch 1980 verhaftet wird. Sie stellt Fragen nach Gerechtigkeit, Freiheit und Glück für alle und sucht die Antworten auf der Straße - bei den Straßenkindern, Prostituierten, Transvestiten. Während ihres Soziologiestudiums baut sie mit ihnen die "Werkstatt der Straßenkünstler" auf.
Im Juli 1998 gerät sie selbst in Haft , als ihr zunächst Recherchen bei der kurdischen Untergrundorganisation PKK und später eine Beteiligung an einem Bombenanschlag zum Vorwurf gemacht werden. Auch als der einzige Belastungszeuge seine unter Folter erpresste Aussage widerruft, verfolgt sie die Justiz weiter und zwingt sie ins Exil. Was einen politischen Wandel in der Türkei angeht, macht sich Selek wenig Hoffnungen. Die Regierung Erdogan habe sich von einem Bündnis aus Geheimdienst, der Mafia und Islamisten vereinnahmen lassen.
Ausstrahlung am Sonntag, den 19. Mai 2024 um 13.04 Uhr
Wiederholung am Sonntag, den 19. Mai 2024 um 20.04 Uhr
Von: Renate Maurer
Redaktion im WDR: Thomas Nachtigall
Produktion: ORF/SWR 2023