In Duisburg wurde beim traditionellen Nelkensamstagszug ein riesiges Sparschwein durch die Straßen gefahren. In gewisser Weise war dies auch ein Mottowagen - allerdings in eigener Sache. Denn: Die Zukunft für den traditionellen Umzug von Duisburg nach Moers ist unsicher.
Kosten haben sich verdoppelt
Es könnte der letzte Nelkensamstagzug von Duisburg-Homberg bis Moers gewesen sein. Denn: Die Kosten für den Zug haben sich fast verdoppelt, die Einnahmen aber sind gleich geblieben. Allein die Durchführung des Umzugs kostet 70.000 bis 76.000 Euro - Kamelle, TÜV-Gebühren und Co noch nicht eingerechnet. Die Stadt Moers und andere geben Anteile dazu, aber die Differenz konnte der Kulturausschuss Grafschafter Karneval (KGK) dieses Jahr nicht selbst stemmen.
Nelkensamstagszug fehlen 17.000 Euro
Die Karnevalisten ließen deshalb in diesem Jahr das rosarote Spendenfahrzeug vorneweg fahren, die Jecken gingen mit Büchsen herum. Jeder Euro zählt - und ohne frisches Geld könnte der Zug bald Geschichte sein.
Die Spendenbereitschaft in Duisburg ist an diesem Tag vielversprechend. 17.000 Euro müssen zusammen kommen. "Fürs nächste Jahr, damit der Zug Tradition bleibt", sagt eine Zuschauerin des Zuges, als sie einen Schein durch die Klappe des riesigen Sparschweins wirft. Senatoren großer Vereine hatten bereits zugesagt, die Finanzierungslücke für dieses Jahr zu schließen, falls die Spenden nicht ausreichen. Am Ende werden hier 15.664,15 Euro zusammenkommen.
Kö-Treiben erstmal gerettet
Viele Karnevalsvereine in NRW haben ähnliche Sorgen. Es trifft die kleinen wie die großen. So stand noch im Herbst in Düsseldorf das traditionelle Kö-Treiben kurzzeitig auf der Kippe, weil sich das Comitee Düsseldorfer Carneval wegen der stark gestiegenen Kosten als Veranstalter zurückgezogen hatte.
Mit Unterstützung der Stadt konnte dort in letzter Minute der Schaustellerverband für die Organisation gewonnen werden, sodass der Traditionstermin zur Freude vieler Narren weiter fest im Düsseldorfer Karneval verankert bleibt.
Zuschuss für die Veedelszüge
Auch die Veedelszüge in Köln plagen Geldsorgen. Die Stadt Köln hatte die Kölner Veedelszüge in den Bezirken gemeinsam mit dem Land NRW in den Jahren 2020 bis 2021 mit jährlich 90.000 Euro gefördert. Doch dann war nicht klar, ob die Förderung fortgeführt werden würde. Erst Ende November beschloss der Ausschuss Kunst und Kultur die Freigabe der Fördergelder für die Veedelszüge in den Bezirken.