Der Angeklagte verdeckt sein Gesicht mit einem Aktenordner

Haftstrafe für Brandanschlag in Bochum - Spur führt in den Iran

Stand: 19.12.2023, 21:16 Uhr

Nach dem Brandanschlag auf eine Bochumer Schule, der eigentlich der Synagoge nebenan gelten sollte, ist der Täter zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Wegen einer möglichen iranischen Beteiligung hat sich die Bundesregierung eingeschaltet.

Das Auswärtige Amt schrieb am Dienstagabend auf der Plattform X, der geplante Anschlag auf eine Synagoge gehe laut dem Oberlandesgericht Düsseldorf auf eine staatliche iranische Stelle zurück. Man habe deshalb den Geschäftsträger der iranischen Botschaft einbestellt.

"Dass hier jüdisches Leben angegriffen werden sollte, ist unerträglich. Wir werden keine ausländisch gesteuerte Gewalt in Deutschland dulden", so das Außenministerium. Für Konsequenzen und nächste Schritte, auch auf EU-Ebene, sei jetzt die genaue Urteilsbegründung wichtig.

Angeklagter zu zwei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt

Das Oberlandesgericht hatte den 36-jährigen Angeklagten zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und neun Monaten verurteilt. Bei dem Mann handelt es sich um Babak J., einen in Dortmund lebenden Deutsch-Iraner. Der Anklage zufolge wurde er von einem Landsmann aufgefordert, einen Molotow-Cocktail auf eine Synagoge im Ruhrgebiet zu werfen. Letztendlich traf der Brandsatz das Hildegardis-Gymnasium, das sich neben der Bochumer Synagoge befindet.

Ehemaliger Rockerboss erteilte Auftrag

Im Prozess hatte der 36-Jährige den Brandanschlag auf die Schule gestanden. Er betonte aber, die benachbarte Synagoge sei nie das Ziel gewesen. Nach eigener Aussage hatte Babak J. den Anschlag nur aus Angst vor einem Rockerboss und Sorge um seine Familie begangen. Der Staatsanwaltschaft zufolge ist damit der frühere, wegen Mordes gesuchte, Mönchengladbacher Hells Angels-Chef Ramin Y. gemeint.

Die Richter glaubten Babak J. allerdings nicht. Das Gericht ist vielmehr überzeugt, dass ihm zwar der Rockerboss den Auftrag erteilte, dahinter aber staatliche Stellen im Iran stehen. Den Ermittlungen zufolge soll der Rocker im Iran Landsleute angeworben haben, um Anschläge auf jüdische Einrichtungen in Deutschland zu begehen. Ramin Y. und der deutsch-iranische Angeklagte, hatten sich im Sommer 2022 wohl mehrmals im Iran getroffen.

Über dieses Thema wird am 19.12.2023 auch im Radio auf WDR 2 berichtet.

Unsere Quellen:

  • WDR-Reporter
  • Auswärtiges Amt bei X