Belästigung im Schwimmbad: Mehr Schutz für Kinder und Jugendliche

Lokalzeit aus Köln 02.05.2024 02:37 Min. Verfügbar bis 02.05.2026 WDR Von Frank Piotrowski

Belästigung im Schwimmbad: Mehr Schutz für Kinder und Jugendliche

Stand: 02.05.2024, 20:54 Uhr

Köln will Kinder und Jugendliche besser vor sexuellen Übergriffen in Schwimmbädern schützen. Deshalb wurde am Donnerstag im Agrippabad eine Initiative vorgestellt, mit der Kinder und Jugendliche vor sexueller Belästigung geschützt werden sollen.

Von Luisa Pfeiffenschneider

Die Schwimmbadszenen an diesem sonnigen Tag wirken idyllisch: Die Badegäste genießen den ersten warmen Tag in den Außenbecken des Kölner Agrippabads, lassen sich die Sonne ins Gesicht scheinen, während sie ihre Bahnen ziehen. Daneben planschen Kinder im glitzernden Wasser.

Ein paar Meter weiter wird eine Kampagne vorgestellt, die garantieren soll, dass die Badegäste, insbesondere die jüngeren, auch unbeschwert sein können: Es geht um den Schutz von Kindern und Jugendlichen, die sexuell belästigt wurden oder grenzüberschreitendes Verhalten beobachtet haben.

Kinder und Jugendliche ermutigen

Zwei Armbänder in gelb und grün liegen auf einem Tisch. Daneben liegt eine Infobroschüre der Initiave

Informationsmaterial soll Betroffenen dabei helfen, sich Hilfe zu holen.

Die Kampagne mit dem Namen "Ich sag's" soll Kinder und Jugendliche ermutigen, sich Hilfe und Unterstützung beim Badepersonal zu holen: Immer dann, wenn sie in eine unangenehme Situation geraten, z.B. wenn sie belästigt wurden. Diese Ermutigung braucht es, berichtet Claudia Heckmann, Geschäftsführerin der KölnBäder GmbH: "Weil die Kinder das von Natur aus nicht unbedingt tun, die ziehen sich oft zurück und sagen, ich geh lieber weg, behalt das für mich."

Werden Kinder belästigt, denken diese oft, dass sie etwas falsch gemacht hätten, erklärt sie. Dem sei aber nicht so, vielmehr würden sie in eine unangenehme Situation gebracht. "Und deswegen ist es wichtig, dass sie den Mut haben, was zu sagen."

Schulung des Personals

Nicht nur KölnBäder, sondern auch andere Organisationen wie der Verein Zartbitter, der Kinderschutzbund Köln, die Lobby für Mädchen, der Stadtsportbund Köln und die Polizei Köln beteiligen sich an der Kampagne.

Neben einer speziellen Schulung des Badpersonals wurden Plakate erstellt, die in Form eines bunten Comics Situationen zeigen, bei denen Kinder (sexuell) belästigt werden. Diese sollen in allen Kölner Schwimmbädern aufgehängt werden.

Kampagne soll Täter abschrecken

Bei der Illustration wurde auf eine kindgerechte Darstellung geachtet. In jeder Abbildung taucht ein Rettungsring auf, der das grenzüberschreitende Verhalten sieht und dagegen vorgeht. Dieser Ring steht für das Badpersonal und soll nicht nur betroffene Kinder und Jugendliche ermutigen, Fehlverhalten anzuzeigen. Es soll auch den Tätern zeigen: Wir haben euch im Blick.

Fall aus der Vergangenheit zeigt Brisanz

Im vergangen Jahr wurde ein 13-Jähriges Mädchen im Agrippabad mutmaßlich von einer Gruppe bestehend aus jungen Männer und Jugendlichen belästigt: Nach bisherigen Erkenntnissen sollen die Tatverdächtigen das Mädchen im September 2023 umringt, bedrängt und hoch geworfen haben.

Laut Polizei soll ihr ein 16-Jähriger dabei in die Bikinihose gegriffen haben. Dem Mädchen sei es gelungen, sich zu befreien und den Bademeister zu informieren. Der Fall erregte damals besondere Aufmerksamkeit.

Unsere Quellen:

  • KölnBäder GmbH
  • wdr.de

Belästigung im Schwimmbad: Mehr Schutz für Kinder und Jugendliche

WDR Studios NRW 02.05.2024 00:40 Min. Verfügbar bis 02.05.2026 WDR Online