Illustration: Die Zeigefinger einer menschlichen Hand und eine technisiert dargestellten Hand berühren einander. Im Hintergrund sind abstrahierte Schaltpläne dargestellt.

Künstliche Intelligenz: So kann sie unser Leben positiv beeinflussen

Stand: 29.04.2024, 15:39 Von Isabel Krämer Gamechanger

Von Isabel Krämer

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Künstliche Intelligenz verändert unser Leben. Ihre rasante Entwicklung trifft in der öffentlichen Wahrnehmung nicht nur auf positive Resonanz und sorgt stellenweise für Verunsicherung. Gleichzeitig birgt der Einsatz von KI-Anwendungen aber viele Chancen für unsere Zukunft. Wir zeigen euch, welche das sein könnten.

Manchmal ist es uns vielleicht weniger bewusst, aber KI hat längst Einzug in unseren Alltag gehalten. Ob wir mit unserem Gesicht das Handy entsperren, unsere Wohnung von einem Saugroboter säubern oder uns von Streaming-Diensten die nächste Serie empfehlen lassen, die auf unseren Geschmack trifft – all das sind bereits KI-gesteuerte Systeme.

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Was ist eigentlich Künstliche Intelligenz?

Künstliche Intelligenz ist ein Teilbereich der Informatik. Maschinen und Computer werden so programmiert, dass sie selbstständige Entscheidungen treffen können und in der Lage sind, ihr Handeln den Gegebenheiten anzupassen. Unser Gehirn als neuronales Netzwerk ist das Vorbild für KI. Menschliche Fähigkeiten, wie logisches Denken, Lernen oder Kreativität werden von ihr imitiert.

KI-gesteuerte Systeme basieren auf riesigen Datensätzen, aus denen sie Wissen schöpfen. Durch die großen Datensammlungen erkennen sie Muster und ermitteln Erfahrungswerte, mit denen sie dann autonom weiterarbeiten. Ein KI-Textgenerator beispielsweise hat gelernt, welche Zeichen in einem Text häufig aufeinanderfolgen und schafft es dann – angepasst auf unsere Anweisungen – einen neuen Text zu erstellen.

Wie KI Leben retten kann

In Schwimmbädern könnte KI Menschen vor dem Ertrinken bewahren. Kamerabasierte Systeme erkennen, wenn ein Körper 20 Sekunden reglos am Boden liegt oder wenn sich ein Kind ohne Schwimmflügel dem Becken nähert. Dann wird die Aufsicht benachrichtigt. Außerdem wird auch bei Überfüllung automatisch Alarm geschlagen. Bisher gibt es das zum Beispiel in Schwimmbädern in Wiesbaden und Lippstadt.

Im Kreis Unna hilft ein KI-System beim Entgegennehmen von Notrufen auf anderen Sprachen. Wenn dort in der Notrufzentrale Personen anrufen, die kein Deutsch sprechen, können die Mitarbeitenden mithilfe eines KI-basierten Computerprogrammes trotzdem die wichtigsten Informationen ermitteln. Das Programm übersetzt und kann sich mit den Anrufer:innen "unterhalten". Im Notfall kann das lebenswichtige Minuten sparen.

KI als außergewöhnlicher Alltagshelfer?

"Oh, auf diese Frage bin ich jetzt gar nicht vorbereitet." Manche Bewerbungsgespräche können uns richtig ins Schwitzen bringen. Um für solche Situationen besser gewappnet zu sein, können KI-generierte Interviewer helfen und ein Bewerbungsgespräch simulieren. Auf der Grundlage der Stellenausschreibung und des Lebenslaufs werden Fragen generiert. Die Antworten werden schließlich ausgewertet und Tipps mitgegeben.

Im Job könnten uns sogenannte Kobots zukünftig häufiger entlasten. Das sind KI-gesteuerte Roboter, die mit Menschen kollaborieren. In manchen Branchen – beispielsweise bei der Polizei, in der Gastronomie oder in der Pflege – werden sie bereits ausprobiert und trainiert. Das Ziel ist es, die Arbeit der Menschen ungefährlicher und stressfreier zu gestalten und so werden Kobots zum Beispiel schon zur Bombenentschärfung eingesetzt, sie sollen aber auch dem Fachkräftemangel in manchen Bereichen entgegenwirken.

Keine Lust mehr auf enge Umkleidekabinen? Dann helfen uns in Zukunft vielleicht digitale Spiegel aus. Stellt man sich davor, können diese Spiegel es mithilfe von KI so aussehen lassen, als würde man die Kleidung tragen, die man sich gerade ausgesucht hat. Unter anderem arbeitet die Snapchat-Software Snap schon daran, solche Spiegel in die Geschäfte zu bringen. Online könnten uns virtuelle Umkleidekabinen vielleicht öfter Retouren ersparen. 

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KI in Deutschand:

Anfang 2024 hat Microsoft bekanntgegeben, in den nächsten zwei Jahren rund drei Milliarden Euro in den KI-Standort Deutschland zu investieren. Damit soll die KI-Infrastruktur weiter ausgebaut und die Anwendung Künstlicher Intelligenz vorangebracht werden. Die Bundesregierung sieht darin große Chancen. Bei der KI-Entwicklung stünden deutsche Firmen im europäischen Vergleich bereits weit vorne.

Mit der nationalen KI-Strategie hat die Bundesregierung 2018 einen Plan ins Leben gerufen, wie Deutschland in Zukunft von künstlicher Intelligenz profitieren kann. Das Ziel: Deutschland soll zu einem führenden Standort für die Entwicklung und Anwendung von KI-Technologien werden. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) veröffentlichte zuletzt 2023 einen eigenen Aktionsplan, der die Bestreben nochmal konkretisiert. In der aktuellen Legislaturperiode investiert das BMBF gut 1,6 Milliarden Euro in die Forschung, Entwicklung und Anwendung von KI.

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Künstliche Intelligenz im Klassenzimmer?

Einer dieser Schwerpunkte ist der Bildungssektor. Zum einen gilt es, die KI-Kompetenzen der Schüler:innen und Lehrkräfte in Zukunft zu stärken. KI kann aber auch selbst im Unterricht zum Einsatz kommen. Zum Beispiel, um Schüler:innen individuell zu fördern und Lehrkräfte bei bestimmten Abläufen zu entlasten, wodurch künftig mehr Zeit für pädagogische Arbeit aufgebracht werden könnte.

So gibt es bereits sogenannte adaptive Lernsysteme (oder auch: intelligente Tutorsysteme), die sich dem Lernprozess der Schüler:innen anpassen. Sie können Aufgaben generieren, die dem Wissensstand der Schüler:innen entsprechen und an passender Stelle – wie in einer Nachhilfestunde – einzeln Hilfestellungen geben. Alle Schüler:innen werden so zeitgleich betreut. Darin liegt vor allem in Zeiten des Lehrkräftemangels eine große Chance.

Albert Einstein schreibt …

Eines dieser Programme ist zum Beispiel bettermarks, das vom BMBF unterstützt wird. Mehr als 100.000 interaktive Matheaufgaben stehen Schüler:innen zwischen der vierten und der elften Klasse zur Verfügung, die im eigenem Tempo bearbeitet werden können. Daraufhin gibt es direkte Rückmeldung in Form von automatischer Korrektur und Hinweisen zum richtigen Lösungsweg. In vielen Bundesländern steht Lehrer:innen das Tool für ihren Unterricht kostenlos zur Verfügung.

Auf der digitalen Weiterbildungsplattform fobizz werden Lehrer:innen Fortbildungen und Material zur kreativen Unterrichtsgestaltung angeboten. Daneben gibt es aber auch spielerische Angebote für die Kinder. Zum Beispiel kann Marie Curie gefragt werden, wofür sie berühmt geworden ist oder Obama, warum er US-Präsident werden wollte. Zeitgeschehen wird so auf interaktive Weise für Schüler:innen erlebbar.  

Beide Plattformen stammen aus Deutschland. Der Umgang und Schutz personenbezogener Daten ist daher gesetzlich vorgeschrieben. Komplizierter wird es bei Programmen, die nicht den deutschen oder europäischen Datenschutzrichtlinien unterliegen. Ein weiterer Kritikpunkt: Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass viele Schulen in puncto Digitalisierung schon heute nicht mithalten können. Der nächste Schritt in Richtung KI liegt daher für viele noch in weiter Ferne.

Potenzial von KI in der Medizin

Von der Symptomanalyse bis hin zur Patientenüberwachung nach einer OP: Im medizinischen Bereich gibt es zahlreiche Möglichkeiten, KI einzusetzen und die Effizienz des Gesundheitssystems insgesamt zu steigern. Im Operationssaal zum Beispiel helfen KI-gesteuerte Roboter bereits jetzt bei Eingriffen, die besondere Präzision erfordern. Die Auswertung von Bildgebungsverfahren ist längst KI-gestützt.

Intelligente Exoskelette können Querschnittsgelähmten in Zukunft dabei helfen, aufrecht zu gehen. Sie werden auf den Rücken und um die Beine geschnallt und haben gelernt, Bewegungsabläufe von gehenden Menschen zu imitieren. Die Lähmung kann dadurch nicht geheilt werden. Für das Tragen müssen bestimmte körperliche Voraussetzungen erfüllt werden.

Es gibt auch Exoskelette für den Oberkörper, die Menschen bei schwerer körperlicher Arbeit entlasten. Diese Stützsysteme können zum Beispiel in der Pflege zum Einsatz kommen und Pfleger:innen beim Heben von Patient:innen helfen. Ein weiterer Gamechanger in der Pflege: smarte Sprachsysteme, die die Dokumentation der Patientendaten vereinfachen und ihnen Zeit für andere Tätigkeiten schaffen.

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