Am 24. Juli jährt sich die Duisburger Loveparade-Katastrophe mit 21 Toten zum zehnten Mal. Dazu zeigt das Erste einen Dokumentarfilm, der sich intensiv mit dem Prozess auseinandersetzt.
Die WDR-Koproduktion „Loveparade – Die Verhandlung“ von Dominik Wessely (Redaktion: Jutta Krug, WDR) arbeitet die juristische Auseinandersetzung um das Drama mit 21 Toten und 652 Verletzten akribisch auf. Am Mittwoch, 22. Juli, sendet das Erste den multiperspektivischen Dokumentarfilm um 22.45 Uhr. Zuvor läuft bereits um 20.15 Uhr die WDR-Fiktion „Das Leben danach“, bei dem die Überlebenden der Katastrophe im Mittelpunkt stehen.
Der Dokumentarfilm begleitet eines der komplexesten Strafverfahren der Geschichte der Bundesrepublik vom ersten bis zum letzten Verhandlungstag. Am 4. Mai hat das Landgericht Duisburg den Prozess ohne Urteil eingestellt.
Mehr als 80 Drehtage, 250 Stunden Dreh-und Archivmaterial
Das Strafverfahren wurde in mehr als 80 Drehtagen begleitet. Zwar durfte – wie allgemein üblich – immer nur 15 Minuten vor jedem Verhandlungstag im Saal gedreht werden, doch das Filmteam von DOCDAYS Productions hat den Prozess vollständig protokolliert und insgesamt über 3.500 Protokollseiten und 250 Stunden Dreh- und Archivmaterial ausgewertet. Der Film wirft existenzielle Fragen auf: Es geht um Gerechtigkeit, um Schuld, Scham und vor allem um Schmerz und abgrundtiefe Trauer.
Der Film folgt den Akteuren und dem Prozess selbst. Er dokumentiert, er bewertet nicht: Er sucht die Nähe zu seinen Protagonisten, auch über Versachlichung. In „Loveparade – Die Verhandlung“ kommen Beteiligte zu Wort, die sich zum Teil noch nie vor einer Kamera zu den Ereignissen rund um die Katastrophe und den Prozess geäußert haben. „Wir wollten eine filmische Erzählung schaffen, die sich in ihrer klaren Form von den Fernsehbildern absetzt, die wir ansonsten mit der Berichterstattung zur Loveparade-Katastrophe assoziieren“, sagt Regisseur Dominik Wessely.
Wer war schuld an der Katastrophe?
Der Dokumentarfilm erlaubt es dem Publikum nachzuvollziehen, wie groß der Erwartungsdruck an das Gericht war: Warum kam es zur Katastrophe und wer war schuld daran? Er zeigt, wie schwierig es ist, diese Fragen zu klären und – der Wahrheit und den Prinzipien des Rechtsstaats verpflichtet – für Recht und Gerechtigkeit zu sorgen.
Für Gutachter Prof. Dr. Jürgen Gerlach ist klar: „Dieses Gelände war für das Konzept, die Dynamik der Personenströme, in seiner Begrenzung der Ausmaße, einfach nicht geeignet und die Gefahrenlage war von Beginn an hoch“.