"Wir halten zusammen. Die Truppe hat Charakter, sie ist intakt", behauptete Siegtorschütze Kenan Karaman nach dem erlösenden 2:0 (1:0) gegen den 1. FC Nürnberg. Und der angeschlagene Trainer Karel Geraerts meinte: "Es ist ein Pakt. Ich sehe nicht, dass die Mannschaft gespalten ist."
All der Wirbel um die Verbannung des Routiniers Dominick Drexler ins Regionalligateam nach dem Schoko-Shake-Wurf in der Kabine und die Sonderprämie für drei Spiele sei nur von außen gekommen. "Wenn andere Probleme machen wollen, ist das nicht mein Problem", sagte Geraerts, der mit seiner Entscheidung einige Spieler verärgert hatte. Demonstrativ schüttete der Belgier alle Gräben zu: "Die Leistung heute sagt alles, die Mannschaft steht zusammen."
Die Erleichterung über den kleinen Befreiungsschlag im Abstiegskampf war nach der Partie in der ausverkauften Arena überall zu spüren. Minutenlang feierten die Spieler mit den Fans vor der Nordkurve.
Karaman: "Wollte ein Zeichen setzen"
Auch Karaman, der mit seinem zehnten Saisontor kurz vor der Pause den Königsblauen zum siebten Mal zum Sieg verhalf, wehrte sich gegen den Eindruck eines zusammengewürfelten, zerstrittenen Teams. "Es ist natürlich nicht schön, wenn man immer wieder lesen muss, dass die Kabine gespalten ist", sagte der türkische Nationalspieler, der nach seinem Treffer zum Jubeln zur Ersatzbank lief: "Ich wollte ein Zeichen setzen, dass die Truppe zusammenhält."
Sportdirektor Marc Wilmots schloss sich dieser Strategie an und stärkte dem massiv in die Kritik geratenen Geraerts den Rücken. "Seit zwei Monaten höre ich jedes Mal: Geraerts raus", sagte der einstige Eurofighter beim TV-Sender "Sport1", "er macht sehr gute Arbeit. Wie kann es sein, dass die Mannschaft nicht hinter dem Trainer steht? Das verstehe ich nicht."
Geraerts: "Vielleicht kommt wieder etwas anderes"
Sein belgischer Landsmann versteht dagegen immer besser, wovor er gewarnt worden war. "Als ich gekommen bin, haben alles gesagt: Schalke, das ist nicht einfach", berichtete Geraerts und mutmaßte mit Blick auf die nächste Woche: "Vielleicht kommt wieder was anderes, ich weiß es nicht."
Zumindest kann er ein wenig durchatmen, der Abstand auf die Abstiegszone ist gewachsen. Mit 35 Punkten fünf Runden vor Schluss ist der Klassenerhalt - und damit das wirtschaftliche Überleben - wieder realistisch. Denn die Konkurrenz spielte mit: Der 1. FC Kaiserslautern ging beim 1:2 bei der SpVgg Greuther Fürth in der Nachspielzeit k.o., und auch der vermeintliche Retter Friedhelm Funkel ist "besorgt", hat "aber keine Angst" um den Tabellenvorletzten.
Schlusslicht VfL Osnabrück ist nach dem 0:4 bei Holstein Kiel schon abgeschlagen. Und auch Hansa Rostock (0:4 bei Hertha BSC) und der SV Wehen Wiesbaden (0:2 gegen Fortuna Düsseldorf) haben verloren. "Die Ergebnisse waren perfekt für uns", meinte Karaman.
Nun gegen Elversberg
Nach einer kurzen Trainingswoche tritt Schalke am Freitag bei der SV Elversberg an. Dort soll endlich der erste Auswärtssieg seit dem 10. Dezember her. Schon direkt nach dem Nürnberg-Spiel schworen sich die Schalker darauf ein.