Christian Morgenstern stammt aus München. Sein Vater ist Landschaftsmaler, beide Großväter auch. Er selber bedauert manchmal, dass er nicht auch Maler geworden ist. Aber er wird Dichter - und was für einer. Kurt Tucholsky schreibt über Morgenstern:
"Wie unsere Väter sich an den niederdeutschen Holzschnittzeichnungen des grossen Philosophen [Wilhelm Busch] verlustierten, so kugelt sich ein ganzes junges Geschlecht über [Morgensterns Verse], dass es eine Art hat. Es ist aber auch zu hübsch: man lacht sich krumm, bewundert hinterher, ernster geworden, eine tiefe Lyrik, die nur im letzten Augenblick ins Spasshafte abgedreht ist - und merkt zum Schluss, dass man einen philosophischen Satz gelernt hat."Am allerliebsten
"kugeln" sich die Studenten zu Kaisers Zeiten über Christian Morgensterns "Galgenlieder". Und es sind damals tatsächlich auch Lieder. Die Melodien, die ein anderer zu Morgensterns Texten komponiert, sind heute allerdings verschollen.
Christian Morgenstern und Wilhelm Busch sind so etwas wie die Hofnarren ihrer Zeit - Hofnarren des ganzen wilhelminischen Bildungsbürgertums.
Seit seiner Kindheit leidet Morgenstern an Tuberkulose. Am 31. März 1914, kaum 43 Jahre alt, stirbt er bei Meran in Südtirol.
In diesem Zeitzeichen erzählt Hans Conrad Zander:- warum seine Gedichte "Galgenlieder" heißen,
- wo und von wem diese "Galgenlieder" gern gesungen wurden,
- warum er später wieder zur melancholischen Lyrik zurückfand,
- dass Morgenstern durch halb Europa reiste, nur um Rudolf Steiner zu hören.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:- Christian Morgenstern: Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Hamburg 1967
- Anthony T. Wilson: Über die Galgenlieder Christian Morgensterns. Würzburg 2003
- Christian Morgenstern: Alle Galgenlieder. Ditzingen
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Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Hans Conrad Zander
Redaktion: David Rother
Technik Jens Buchheister