"Mit stoischen Gelassenheit" - ein Begriff, der es in viele Alltagssituationen bis hin zu Fußballübertragungen geschafft hat. Da zeigt sich, welche Wirkmacht die Philosophie der Stoa über die Jahrhunderte entfaltet hat: Sie ist im Sprachgebrauch fest verankert als Ausdruck einer Haltung zum Leben. Damit einher geht die Idee eines entspannten Umgangs mit Herausforderungen auch dann, wenn es mal stressiger und anspruchsvoller wird, und zwar auf Basis von Erkenntnis.
Die Frage ist natürlich, wie viel von diesem Umgang mit der Stoa tatsächlich in der Philosophie der Stoa verankert ist. Sie entstand um 300 vor Christus im antiken Athen. Verschiedenste Philosophen aus unterschiedlichsten Gegenden entwickelten im Austausch erste Ideen des Stoizismus. Ihr zentraler Bezugspunkt war das Denken des Philosophen Sokrates, das sie im Diskurs weiter entwickelten.
Ein wesentlicher Aspekt der Philosophie des Stoizismus ist, dass sie keine rein akademische Angelegenheit sein will, sondern eine Lebensform; darin liegt ein großer Unterschied zu großen Teilen der heutigen Philosophie. Die Stoiker waren davon überzeugt, dass es möglich ist, gesichertes Wissen zu erwerben – im Gegensatz zu nicht gesicherter Meinung. "Dieses Wissen (und nicht bereits die Suche nach diesem Wissen) ist ihrer Ansicht nach die Voraussetzung für ein vollkommen glückliches Leben", sagt die Philosophin Anna Schriefl.
Heute mäandern "die Stoiker" und ihre Erkenntnisse durch verschiedenste gesellschaftliche Sphären. Im Bereich der Selbstoptimierung etwa, bei verhaltenstherapeutischen Konzepten, auch bei Teilen der extremen Rechten sind sie neuerdings ein Thema. Die Frage ist: Was von alldem ist tatsächlich in den Ideen der Stoiker und ihrer Suche nach Erkenntnis begründet?
Welche Anregungen bieten die Stoiker für die Gegenwart? Welche Rolle spielt die Stoa in unserer Gesellschaft?
Hörer:innen können mitdiskutieren unter 0800 5678 555 oder per Mail unter philo@wdr.de.
Redaktion: Gundi Große
Literaturhinweis: Anna Schriefl: Stoische Philosophie: Eine Einführung. Reclam Verlag, 2019
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