Ein kleines Garnisonsstädtchen am Rande Österreichs, kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs: Der junge Offizier Anton Hofmiller versieht gelangweilt seinen Dienst. Doch eines Tages wird er auf das Schloss vor den Toren der Stadt geladen: Der reiche Graf sucht verzweifelt freundliche Gesellschaft für seine Tochter Edith. Die sitzt seit einem Unfall im Rollstuhl und ist verbittert. Hofmiller lässt sich aus Unerfahrenheit und Mitleid immer stärker in die Pflicht nehmen.
Stefan Zweig beweist in diesem Roman sein tiefes Verständnis der menschlichen Psyche. Er macht die emotionalen Verstrickungen des jungen Soldaten meisterhaft nachvollziehbar – und lässt einen dann staunen über die Eskalation der Ereignisse. Nebenbei zeichnet er ein scharfsinniges Porträt der damaligen Zeit: Die Schnittstelle von altem Kaiserreich und anbrechender Moderne rückt er wie unter ein Brennglas – und spart dabei nicht mit geistreicher Ironie.
Robert Levin liest "Ungeduld des Herzens" von Stefan Zweig. Gastgeberin Rebecca Link und Literaturkritiker Ferdinand Quante erklären Hintergründe und Entstehungsgeschichte des herausragenden Romans. Lesung und Talk an Pfingstmontag 2023 in WDR 5 und auch im Podcast.
Regie: Thomas Leutzbach
Redaktion: Simone Thielmann