Sein letztes und bekanntestes Werk hat Stefan Zweig im brasilianischen Petrópolis geschrieben. Dorthin war der aus Wien stammende Autor nach Stationen in Großbritannien, New York, Argentinien und Paraguay zuletzt vor den Nationalsozialisten geflohen. Nach Fertigstellung der "Schachnovelle" und erschöpft durch die langen Jahre im Exil, nahm Zweig sich im Februar 1942 zusammen mit seiner Ehefrau Lotte das Leben.
Die "Schachnovelle" spielt an Bord eines Passagierdampfers, der von New York nach Buenos Aires unterwegs ist. Hier treffen durch Zufall zwei Ausnahme-Schachspieler aufeinander. Der eine ist der amtierende Schachweltmeister Mirko Czentovic, ungebildet und nicht einmal sehr intelligent, dafür aber mit einer sensationellen Ausnahmebegabung für das Schachspiel und einer seelischen Robustheit gesegnet, die ihn bis zum Weltmeistertitel geführt haben. Der andere ist ein sehr kultiviert auftretender, sehr zurückhaltender Fremder, der sich als Dr. B. vorstellt.
Zwischen den beiden ungleichen Männern kommt es zu einem in der Literaturgeschichte einzigartigen Schach-Wettkampf. Mit einem in jeder Hinsicht überraschenden Ausgang. Der Ich-Erzähler, wie Dr. B. Emigrant aus Österreich, gehört zu einer Gruppe von Herrn, die Mirko Czentovic gegen Honorar zum Spiel herausfordern.
Die erste Partie verlieren sie haushoch. Die Revanche aber dank Dr. B.s Einmischung nicht. Czentovics Interesse ist nun geweckt. Dr. B. aber will keine weitere Partie spielen. Seinem Landsmann, der nach einer Erklärung fragt, erzählt er von seiner langen Isolationshaft in Wien und wie diese sein Nervenkostüm beinah völlig zerrüttete.
Gastgeberin Rebecca Link, Makke Schneider als Vorleser und Ferdinand Quante als Experte laden ein zu Lesung und Talk an Christi Himmelfahrt in WDR 5 und als Podcast. Begleiten Sie uns auf eine spannende und bewegende Schiffspassage von New York nach Buenos Aires.
Regie: Klaus Prangenberg
Redaktion: Ruth Dickhoven, Simone Thielmann und Michael Reinartz