Die schwedische Nobelpreisträgerin Selma Lagerlöf entfaltet ein Panorama des ländlichen Schwedens zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Konzentriert auf das fiktive Gut Ekeby spinnt sie märchenhafte und schwelgerische Geschichten um den harten bäuerlichen Alltag, aber auch die Liebessorgen der gehobenen Gesellschaft. Das alles vor dem Hintergrund der verträumten Landschaft Värmlands mit seinen dunklen Wäldern, sonnigen Feldern und tiefen Seen.
Im Mittelpunkt steht der titelgebende Gösta Berling: Ein ehemaliger Pfarrer, der trunksüchtig auf der Straße lebt, bis die mächtige Majorin von Ekeby ihn aufnimmt. Auf dem Gut ist er der Jüngste in der Gemeinschaft der sogenannten Kavaliere, einem bunten Haufen verkrachter Existenzen: Hauptmänner im Exil und verarmte Adelige, die bei der Majorin einen Unterschlupf gefunden haben. In den lose zusammenhängenden Episoden geht es oft um Göstas romantische Abenteuer und wie er mit seinem Charme und seinen verrückten Ideen immer wieder die ganze Gegend bezaubert. Aber auch um die einzelnen Kavaliere, das tragische Schicksal der Majorin oder die Kapriolen des Wetters.
Von der zeitgenössischen Kritik verlacht und verrissen, ist "Gösta Berling" heute eines der bekanntesten und erfolgreichsten schwedischen Bücher überhaupt. Und hat uns auch heute viel zu sagen: Über die Frühzeit der Industrialisierung, die Magie der Natur und die Macht von Erzählungen.
Anja Gawlick liest "Gösta Berling" von Selma Lagerlöf in der Übersetzung von Mathilde Mann. Gastgeberin Rebecca Link lädt ein zu einem ländlich-idyllischen Hörvergnügen mit Lesung und Talk in WDR 5 und im Podcast. Gast im Studio ist diesmal Ferdinand Quante.
Literaturhinweis:
Thomas Steinfeld: Selma Lagerlöf. Leben in Bildern
Herausgegeben von Dieter Stolz
Deutscher Kunstverlag, 2015
80 Seiten, 22 Euro
Regie: Claudia Leist
Redaktion: Ruth Dickhoven, Michael Reinartz, Simone Thielmann und Ulla Illerhaus