Schnell erklärt
Es ist was faul im Königreich Tigomé. Oder besser: Jemand war faul. Die Landkarten des Reiches sind hoffnungslos veraltet, der Handel zwischen den Städten eingeschlafen, ganze Dörfer unauffindbar. Als Mitglieder der "Gilde der fahrenden Händler" sollen wir das Reich im Auftrag der Königin wiederentdecken.
Für das Auffinden von Dörfern, Türmen und Schätzen, das Verbinden von Städten und das Erfüllen königlicher Aufträge winkt uns klingende Münze. Wer nach vier Zeitaltern das meiste Geld im Säckel hat, gewinnt.
Unsere Landkarte zeigt das Königreich, eingeteilt in Felder unterschiedlicher Landschaften. Erkundungskarten geben vor, welchen Landschaftstyp wir entdecken müssen. Wohin genau unsere Kundschafter losziehen, bleibt uns überlassen. Wer eine Landschaft komplett erkundet, darf dort ein Dorf entdecken.
Sehr nützlich, denn während Kundschafter am Ende jedes Zeitalters abgeräumt werden, bleiben Dörfer bestehen und können als Ausgangspunkt neuer Expeditionen dienen. So wachsen mit unserem Handels-Netzwerk auch unsere Möglichkeiten, richtig Kasse zu machen.
Was macht den Spielreiz aus?
Bei "Die Gilde der fahrenden Händler" dreht sich alles um die Erkundungskarten. Das Basisset ist solide, aber wenig aufregend: Entdecke ein Bergfeld, zwei in der Wüste, drei auf dem Meer. Expansion im Schneckentempo. Jede Runde erhalten wir aber auch eine mächtige persönliche Erkundungskarte.
Plötzlich können wir beliebig weit über das Meer reisen, vier Felder eines beliebigen Gebiets erkunden oder die gesamte Umgebung eines Berges entdecken. Wer diese Karten dank geschickter Planung für ihren vollen Effekt nutzen kann, kommt richtig voran. Ein tolles Gefühl.
Apropos Planung: Die ist immens wichtig in diesem Spiel. Nicht als stures Abarbeiten einer Checkliste, sondern als stetiges Jonglieren von Möglichkeiten. Jede Erkundungskarte wird einmal pro Zeitalter gezogen, darauf können wir uns verlassen, doch ihre Reihenfolge ist zufällig.
Wollen wir unsere Ziele erreichen, müssen wir flexibel bleiben und nicht zu früh "alles auf eine Karte" setzen. Vier verschiedene Landkarten stellen uns vor immer neue Herausforderungen, lassen dabei aber viel Raum für kreative Lösungen.
Wer hat Spaß?
"Die Gilde der fahrenden Händler" ist ein Spiel für zielstrebige Tüftler und Bessermacher. Die Regeln sind leicht überschaubar, die vielen Möglichkeiten erfreulicherweise nicht. Allerdings spielen wir eher neben- als gegeneinander.
Wir haben nur wenige Möglichkeit, den Mitspielenden in die Suppe zu spucken. Dafür gibt es kaum Wartezeiten und die Spieldauer liegt zuverlässig unter einer Stunde.
Ausgewiesene Grobmotoriker seinen gewarnt: Viele kleine Klötzchen müssen gelegt und wieder entfernt werden. Ein zufälliger Tischrempler kann für großes Chaos sorgen.
Auch die Präsentation hat Tücken: Die pastellfarbenen Landkarten sind hübsch anzusehen, doch nicht immer ist auf einen Blick klar, welche Landschaft welche ist. Gutes Licht ist Pflicht.
Fazit
Planen, puzzeln, Profit machen: "Die Gilde der fahrenden Händler" gefällt Vielspielern für zwischendurch und Gelegenheitsspielern als Hauptgericht. Toller Denkspaß zum immer wieder spielen!
Die Gilde der fahrenden Händler
Matthew Dunstan & Brett J. Gilbert
Skellig Games
1-4 Spieler:innen ab 10 Jahren, ca. 45 Minuten
ca. 40 Euro