Morgens um 5 Uhr schreckten die ersten Böllerschüsse die Menschen in und um Warstein aus dem Schlaf. Im Stadtteil Belecke wird der Sturmtag begangen. Im Viertel-Stunden-Rhythmus schallen weitere Böllerschüsse durch das Tal: bis acht Uhr morgens.
Seit 576 Jahren wird die Tradition hochgehalten – und damt ein altes Gelübde erfüllt. Die damals verfeindete Stadt Soest hatte 1448 in den frühen Morgenstunden Belecke angegriffen – und war krachend gescheitert. Der Belecker Bürgermeister hat diesen Angriff nicht überlebt. Ihm zu Ehren wird beim Belecker Sturmtag aus allen Rohren geböllert, immer am Mittwoch vor Pfingsten.
Brauchtumspflege in Warstein
Die "Sturmtags-Kanoniere" sind ein traditionsbewußter Verein und sorgen dafür, dass das Brauchtum rund um das historische Ereignis hier lebendig bleibt: mit verschiedenen Kanonen stellen sie Szenen nach und leben so den Brauch aus. Er wird mittlerweile mit einem großen Dorffrühstück begangen – selbst die damals verfeindeten Soester sind dazu eingeladen. Sie kommen entsprechend der Mittelalter-Zeit gewandet zu Besuch.
Belcker Sturmtag ist UNESCO-Kulturerbe
Der Belecker Sturmtag ist mittlerweile immaterielles Kulturerbe – der Brauch ist also weltweit von der UNESCO anerkannt. Die Belecker beginnen das besondere Fest bereits am Vorabend: Ab 19 Uhr zogen Nachtwächter durch die Kleinstadt und sangen das Stundenlied.
Am Sturmtag selber ging das Programm um 9 Uhr mit Führungen für Schülerinnen und Schüler weiter, abends folgt ein kleiner Festzug und ein ökumenischer Gottesdienst. Danach werden viele in und um Belecke wohl schnell ins Bett fallen: zumindest die, die um fünf Uhr bei den ersten Böllerschüssen senkrecht im Bett gestanden haben.
Unsere Quellen:
- Reporter vor Ort