Aus einer Armbeuge wird Blut entnommen.

Uniklinik OWL: Durch KI Blutvergiftungen früher erkennen

Stand: 28.03.2024, 11:09 Uhr

Wissenschaftler des Universitätsklinikums OWL und ihr Team haben mit der Hilfe von Künstlicher Intelligenz ein Modell entwickelt, das die Früherkennung einer Blutvergiftung deutlich verbessert.

Im Schnitt stirbt in Deutschland alle sechs Minuten ein Mensch an einer Blutvergiftung, auch Sepsis genannt. "Die Herausforderung besteht darin, dass eine Sepsis häufig viel zu spät diagnostiziert wird, obwohl bei der Behandlung jede Minute zählt", sagt Professor Dr. Thorsten Kaiser von der Medizinischen Fakultät OWL der Universität Bielefeld.

Das soll sich nun ändern. Zusammen ist ein interdisziplinäres Forschungsteam der Frage nachgegangen, ob es Anzeichen im Blut gibt, mit denen eine Blutvergiftung früher erkannt wird. Dazu trainierten sie ein Modell mit rund 1,4 Millionen Blutbildern. "Unser Ziel war es, verborgene Muster in den Daten zu entdecken, die uns die bisherigen Methoden nicht offenbaren", so Kaiser.

KI erkennt Blutvergiftung

00:43 Min. Verfügbar bis 28.03.2026


Früherkennung auf Basis von kleinem Blutbild

Das vorgestellte Modell hält, was es verspricht. Schon mit einem kleinen Blutbild liefert es Hinweise auf eine bevorstehende Sepsis. Laut Kaiser brauchen andere Modelle deutlich mehr Daten für eine sichere Aussage. Auch ein bislang häufig genutzter Blutwert mit dem Namen "Procalcitonin" gilt in seiner Vorhersagekraft eher als beschränkt.

"Wir können nicht ganz genau sagen, wie der Algorithmus seine Schlüsse aus den Daten zieht, es sind nicht nur die Konzentrationen der weißen Blutkörperchen und der Blutplättchen. Auch das Aussehen der roten Blutzellen spielt eine wichtige Rolle", sagt Kaiser.

Intensivere Überwachung nach Frühwarnung

Das Universitätsklinikum Ostwestfalen-Lippe plant nun die Einführung eines solchen Systems unter dem Namen "DAISY". Die Abkürzungen stehen für Digitales Informations- und Alarmsystem. Das soll bei jeder Laboruntersuchung bestimmte kritische Parameter überwachen. Wird eine Frühwarnung ausgelöst, soll der Patient zunächst einmal intensiver überwacht werden.

"Oft sieht man als Arzt die Personen nur einmal am Tag in der Visite", sagt Kaiser. "Bei einer Frühwarnung ist es wichtig, die Betroffenen genau im Blick zu haben". Und das soll mithilfe des neuen Modells möglich werden.

Blutvergiftung: Noch immer eine große Gefahr

WDR 5 Quarks - Topthemen aus der Wissenschaft 17.01.2020 06:08 Min. Verfügbar bis 16.01.2025 WDR 5 Von Christina Sartori


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Unsere Quellen:

  • Pressemitteilung Universität Bielefeld