Abriss der Zechengebäude in Ibbenbüren geht weiter
00:56 Min.. Verfügbar bis 14.05.2026.
Abriss der Zechengebäude in Ibbenbüren geht weiter
Stand: 14.05.2024, 09:16 Uhr
Auf dem alten Zechengelände in Ibbenbüren hat am Montag der Abriss eines 50 Meter hohen Kühlturms begonnen. Die Ruhrkohle AG hat für den Turm keine Verwendung mehr.
Von Petra Brönstrup
Thomas Röwekämper gehört zu den wenigen Männern, die noch auf dem Zechengelände in Ibbenbüren beschäftigt sind. Wirklich schön sei das nicht, sagt Röwekämper.
Abschied auf Raten
Thomas Röwekämper arbeitet noch auf dem Zechengelände.
Der 58-jährige RAG-Mitarbeiter sieht beim Abriss von Gebäuden und Anlagen zu, die ihn sein ganzes Berufsleben begleitet haben, über 40 Jahre lang. Damit verbunden seien viele Erinnerungen und Geschichten. "Das ist schon komisch", sagt Röwekämper.
Abbruch statt Sprengung
Thomas Röwekämper schaut rüber zum Kühlturm. Ein Bagger mit einem extralangen Arm und einer Spezialzange frisst sich vom oberen Rand des Kühlturms nach unten durch den Beton. Stück für Stück. In drei Wochen soll von dem 50 Meter hohen Bauwerk nichts mehr übrig sein.
Eine Sprengung wäre möglich gewesen, erzählt Alex Hasenstab vom Abbruchunternehmen. Doch das Genehmigungsverfahren hätte zuviel Zeit in Anspruch genommen. Deshalb habe man sich für diese Form des Abrisses entschieden.
Der Kühlturm war Teil der Zechen-eigenen Energieversorgungsanlage, kurz: EVA. Diese Anlage wurde mit Grubengas betrieben. Sie erzeugte jahrzehntelang eine große Menge an Strom und Fernwärme.
Anlage wird nicht mehr benötigt
Die alte Energieversorgungsanlage steht seit 2019 still.
Damit konnte sich das Ibbenbürener Bergwerk mit seinen vielen technischen Anlagen, Versorgungs- und Verwaltungsgebäuden komplett selbst versorgen. Doch mit der Stilllegung des Bergwerks Ende 2018 als Folge des politisch gewollten Kohleausstiegs ist auch die Energieversorgungsanlage überflüssig geworden. Damit verschwindet eine weitere Landmarke.
Neues Industrie- und Gewerbegebiet geplant
Auf dem alten Zechengelände in Ibbenbüren sind in den vergangenen Jahren schon einige Gebäude und Anlagen abgerissen worden. Mittelfristig sollen sich hier neue Industrie- und Gewerbebetriebe ansiedeln. Dafür will die Stadt Ibbenbüren sorgen.
Kohlekraftwerk soll im Herbst gesprengt werden
In direkter Nachbarschaft steht noch das stillgelegte Kohlekraftwerk mit einem über 100 Meter hohen Kühlturm und einem fast 300 Meter hohen Schornstein. Die Unternehmensgruppe Hagedorn führt hier den Abbruch des Kraftwerks durch und plant eine Sprengung im Frühjahr 2025. Bis Sommer 2026 übergibt sie das Gelände dem Netzbetreiber Amprion, der auf diesem Gelände einen Strom-Konverter bauen wird.
Unsere Quellen:
- Ruhrkohle AG
- RWE
- Stadt Ibbenbüren