Nach dem Feuer mit einer getöteten vierköpfigen Familie in Solingen hat die Staatsanwaltschaft Wuppertal Haftbefehl beantragt. Der Tatverdächtige saß bereits wegen versuchten Totschlags in Untersuchungshaft. Er soll im März einen Mann lebensgefährlich mit einer Machete verletzt haben. Nun muss sich der 39-jährige Tatverdächtige auch wegen Mordes, versuchten Mordes und besonders schwerer Brandstiftung mit Todesfolge verantworten.
Zwischen Brandstiftung und Macheten-Angriff lagen 14 Tage
Ihm wird vorgeworfen, 14 Tage vor dem Macheten-Angriff mutwillig ein Feuer in einem Mehrfamilienhaus in Solingen gelegt zu haben. Der Brand hatte am 25. März vier Menschen in der Dachgeschosswohnung das Leben gekostet.
Das Haus in der Grünewalder Straße, in dem der Mann das Feuer gelegt haben soll, und der Ort, an dem er einen Menschen mit einer Machete angegriffen haben soll, liegen etwa einen Kilometer auseinander.
Junge Familie in Flammen gestorben
Die getötete Familie, die 28 und 29 Jahre alten Eltern und ihre beiden Kinder, zwei Mädchen im Alter von knapp drei Jahren und fünf Monaten, konnten sich nicht mehr rechtzeitig aus den Flammen retten. Weil die hölzerne Treppe in dem Altbau bereits in Brand geraten war, schafften sie es nicht mehr ins Freie.
Darüber hinaus gab es mehrere Schwerverletzte. Das Feuer hat in Solingen für große Anteilnahme gesorgt. Im Andenken an die umgekommene Familie gab auch einen Trauermarsch, an dem sich mehr als 700 Menschen beteiligt haben.
Tatverdächtiger durch Videoaufnahmen überführt
Nach dem Feuer war schnell klar, dass es sich nicht um einen Unfall gehandelt haben kann. Sachverständige fanden Spuren von Brandbeschleuniger im Treppenhaus des Mehrfamilienhauses.
Auf die Spur des Beschuldigten kamen die Ermittler schließlich durch Zeugenaussagen und die Auswertung mehrerer Überwachungskameras an dem betroffenen Haus. Bei einem Abgleich haben die Ermittler festgestellt, dass es sich bei dem mutmaßlichen Brandstifter und dem Mann auf den Videoaufnahmen um denselben Menschen handelt.
Mutmaßlicher Brandstifter war ehemaliger Mieter
Laut Staatsanwaltschaft soll der Tatverdächtige früher im Hinterhaus des Brandhauses gewohnt haben. Nach einem Streit mit der Vermieterin soll ihm die Wohnung gekündigt worden sein. Die Brandstiftung könnte möglicherweise ein Racheakt gewesen sein.
Noch schweigt der 39-jährige Mann zu den Vorwürfen. Belastbare Hinweise auf eine fremdenfeindliche Tat gibt es bisher nicht. Die in den Flammen gestorbene Familie stammte aus Bulgarien.
Unsere Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa
- Staatsanwaltschaft Wupptertal
Über dieses Thema berichtet der WDR am 30.04.2024 im Radio auf WDR2.