Am Donnerstag haben im Pressezentrum des NRW-Landtags Parlamentspräsident André Kuper (CDU) und seine Kurzzeit-Amtskollegin Platz: Julia Wimmelmeier (parteilos), Studentin der Immobilienwirtschaft, darf sich für drei Tage "Jugendlandtagspräsidentin" nennen. Sie wird am Samstag eine besondere Debatte im Plenum leiten. Dann werden zum Höhepunkt des diesjährigen Jugendlandtags 191 junge Menschen zwischen 16 und 20 Jahre im Saal die Plätze der gewählten Abgeordneten einnehmen.
Wimmelmeier: "Sehr besonders"
Julia Wimmelmeier versprüht Vorfreude auf ihre Tätigkeit. Die Jugendlandtagspräsidentin von 2021, Hannah Sellemerten aus Langenberg, habe ihr so begeistert von der Veranstaltung erzählt, dass auch sie sich beworben habe, erzählt sie. Nun freue sie sich, Arbeitsabläufe und Entscheidungsprozesse kennenlernen zu dürfen. "Das Wertvollste an unserer Demokratie ist, die Möglichkeit mitzugestalten", sagte die Studentin und zählte auf: "Wählen, Demonstrieren und sich in Parteien einbringen", aber der Jugendlandtag sei "sehr besonders".
Das betonte auch NRW-Landtagspräsident Kuper. Denn im Gegensatz zu anderen Bundesländern werden die Jugendparlamentarier auch diesmal wieder zwei Themen debattieren, die am Ende in Beschlüssen münden, die an alle gewählten Abgeordneten verteilt und in den Fachausschüssen beraten werden.
Die Auswahl der Teilnehmenden des Jugendlandtags
Zum Jugendlandtag, der seit 2008 jedes Jahr 2008 tagt, gehört auch, dass hier reale Fraktionen gebildet werden. Denn die Teilnehmenden des Jugendparlaments werden von den jeweiligen gewählten Abgeordneten benannt. Sie starten in ihren Wahlkreisen einen Aufruf, sich zu bewerben und wählen schließlich eine Person aus. Einige Jugendliche würden sich auch initiativ beim Landtag bewerben, blieben am Ende noch Plätze frei, kommen sie zum Zuge, erklärte Kuper. Das Interesse bei den Jugendlichen sei rege, betonte er. Wimmelmeier kommt wie Kuper aus Rietberg im Kreis Gütersloh.
In den letzten Jahren stammten übrigens rund 80 Prozent der Teilnehmenden von einem Gymnasium, 20 Prozent von anderen Schulen. Der aktuelle Jugendlandtag werde von 45 Prozent weiblichen und 55 Prozent männlichen Jugendlichen gebildet, teilte der Landtag mit.
Drei Tage Demokratie testen
Julia Wimmelmeier skizzierte den dreitägigen Ablauf des Jugendlandtags wie folgt: Am Donnerstag sei der Auftakt mit einem Debattentraining. Am Freitag werde man sich dann in Fraktionssitzungen treffen und am Samstag zwei Themen im Plenum debattieren und abstimmen.
Aus zehn Themenvorschlägen haben die diesjährigen Jugendparlamentarier bereits zwei ausgewählt: Zum einen befassen sie sich mit der Frage, wie die politische Bildung gefördert werden kann und ob das Fach Politik bis zur 10. Klasse verpflichtend sein soll. Zum anderen debattieren sie, wie Attraktivität von Ausbildungsberufen gesteigert werden kann, um dem Fachkräftemangel vorzubeugen.
Die Debatte des Jugendparlaments am Samstag kann ab 10 Uhr im Livestream des Landtags verfolgt werden.