Unser Leben mit KI: So hilft künstliche Intelligenz im Alltag

WDR Teil 1 von 5 13.12.2023 30:39 Min. UT Verfügbar bis 13.12.2025 WDR

Von Robo-Dogs und künstlichen Kellnern

Stand: 22.02.2024, 11:20 Uhr

Vierbeiner im Tatort-Einsatz oder Service-Kräfte: Die elektronischen Helfer Spot, Bella und Pepper sind das Ergebnis einer rasant wachsenden Technologie und zeigen, wie die KI Roboter zu Kollegen macht.

Von Katja Goebel

Seine Bewegungen sind nicht ganz geschmeidig und zum Kuscheln eignet er sich gar nicht. Polizeihund Spot ist eher so der kantige Typ, dafür arbeitseifrig und blitzgescheit - solange man die korrekten Befehle gibt.

Der Robo-Dog von Duisburg

Spot ist ein Laufroboter, der an einen Hund erinnert - der erste in einer deutschen Polizeibehörde und der ganze Stolz im Innovation Lab der NRW-Polizei. Ausgebildet wird er in einem Labor am Duisburger Innenhafen, wo die Polizei neue Technologien entwirft und testet. Mittlerweile hat die NRW-Polizei bereits einen zweiten Roboterhund angeschafft. Spot kann dank KI Treppen steigen, um die Ecke gucken, mit einem Greifarm Türen öffnen, Dinge apportieren, Hindernissen ausweichen und vor allem aber selbstständig Räume erkunden.

3D-Analyse vom Tatort

Ferngesteuert wird er dabei von seinen menschlichen Kollegen. "Er geht dahin, wo es für uns in Einsätzen zu gefährlich ist", erklärt Polizeirat Dominic Reese, Leiter des Innovation Lab. Das können zum Beispiel einsturzgefährdete Gebäude sein. "Er macht sich selber eine Vorstellung vom Weg. Er ist sehr mobil und fängt sich ab, wenn er stolpert." Aber Spot kann dank Künstlicher Intelligenz noch mehr, zum Beispiel Räume in 3D erfassen - und das ist in der Polizeiarbeit wichtig für die Analyse von Tatorten. Die gesendeten Bilder lassen sich in Echtzeit auf den Arbeitsplatz übertragen.

Erster Einsatz in Brandruine

Polizeiroboter Spot vor einer Brandruine in Essen

Polizeiroboter Spot vor einer Brandruine in Essen

Und tatsächlich wird Spot nicht nur in sterilen Laborräumen auf die Fährte geschickt. Unlängst hatte er seinen ersten echten Einsatz nach einem Großbrand in Essen. Dort schickten ihn die Einsatzkräfte in die Brandruine. Spot scannte das Innere des völlig verkohlten Komplexes. So entstand ein 3-D-Modell der Räumlichkeiten, in denen sich die Ermittler virtuell bewegen konnten und sich selbst nicht Gefahr begeben mussten. 

Spot stammt von dem amerikanischen Unternehmen Boston Dynamics und kostet ohne Extras und Lizenzgebühren rund 60.000 Euro. In den USA ist der Roboterhund schon länger im Einsatz - zum Besipiel während der Corona-Pandemie. Die niederländische Polizei setzt ihn seit zwei Jahren ein.

Pepper bringt Leben in die Bude

Pflegeroboter Pepper hingegen macht die Menschen im Seniorencenter Konstantia in Königswinter munter. Der kleine weiße Kerl kann Musik abspielen, dazu tanzen und Übungen zeigen, die die Bewohner nachmachen können. Auch hier ist Künstliche Intelligenz im Spiel. Je nach Wusch werden solche Pflegeroboter auch mit einer Schnittstelle zu ChatGPT geliefert, um noch besser auf die Bewohner reagieren zu können.

Und das hat bei den Bewohnern noch einen anderen Vorteil. "Auch wenn der Morgen manchmal nicht so gut war - Pepper komt in den Raum und die Stimmung schwingt um", erzählt Janina Gärtner vom sozialen Dienst des Seniorenzentrums.

Bella bringt die Teller

Serviceroboter Bella in einem Hotel im Sauerland

Serviceroboter Bella in einem Hotel im Sauerland

Programmierbare Helfer kennt man längst aus dem Alltag: Saugroboter oder eigenständige Rasenmäher stehen schon in vielen Haushalten. Die Servicekraft in Roboterform ist aber noch die Ausnahme. Deshalb erntet Bella auch oft noch ungläubiges Staunen, wenn sie in einem Restaurant in Höxter die Teller an den Tisch bringt.

Der Roboter besteht aus mehreren Tabletts, umrahmt von einem Katzengesicht. Bella bringt das Essen rollend an die Tische und anschließend alles wieder zurück in die Küche zum Spülen. Sie lässt sich per App rufen und kann bis zu 40 Kilogramm alleine schleppen.

"Wir haben dadurch mehr Zeit, weil wir nicht so viel laufen müssen", sagt Hotelier Josef Nieder. So habe man auch mehr Zeit für die Gäste. In Zeiten von Personalknappheit sei der elektronische Helfer genau zur richtigen Zeit gekommen. "Man gewöhnt sich schnell dran. Ich sehe da für die Zukunft eine riesen Hilfe".

Gaststättenverband: Kein Mitarbeiter-Ersatz

Der Gaststätten-Bundesverband Dehoga gibt sich in einer Pressemitteilung mit Blick auf die Serviceroboter entwarnend: "Ein Service-Roboter kann und wird die Mitarbeiter in unserer Branche niemals ersetzen. Der persönliche Kontakt ist und bleibt der Dreh- und Angelpunkt eines erfolgreichen gastronomischen Betriebes."