Wir kaufen mehr E-Bikes als normale Räder
Aktuelle Stunde . 13.03.2024. 20:47 Min.. UT. Verfügbar bis 13.03.2026. WDR. Von Jan Hofer.
E-Bike-Boom: Gesund, sicher und schnell ans Ziel
Stand: 13.03.2024, 14:40 Uhr
In Deutschland sind im vorigen Jahr erstmals mehr E-Bikes als normale Fahrräder verkauft worden. Die wichtigsten Infos für alle, die schon umgestiegen sind - oder es noch wollen.
Von Sabine Schmitt und Ines Karschöldgen
Es ist ein knappes Rennen, dass sich die normalen Räder und die E-Bikes geliefert haben - am Ende lagen die E-Bikes vorne: In Deutschland sind im vorigen Jahr 2,1 Millionen E-Bikes und 1,9 Millionen klassische Fahrräder verkauft worden. Damit stieg der Anteil der Fahrräder mit Batterieantrieb von 48 Prozent im Jahr 2022 auf 53 Prozent. So steht es im aktuellen Marktbericht des Zweirad-Industrie-Verbandes (ZIV).
Wieviel Geld geben Menschen im Schnitt für ein E-Bike aus?
Der Durchschnittspreis für ein E-Bike lag 2023 laut Bericht bei 2.950 Euro - im Jahr zuvor waren es durchschnittlich 2.800 Euro. Laut Zweirad-Industrie-Verband kommt der Preisanstieg dadurch zustande, dass Menschen immer öfter teure Lastenräder kaufen. Der Durchschnittspreis für ein klassisches Fahrrad ging hingegen zurück: der lag im vorigen Jahr bei 470 Euro - 2022 waren es 500 Euro.
Wie viele E-Bikes gibt es in Deutschland?
In Deutschland gibt es aktuell etwa elf Millionen E-Bikes. So steht es im aktuellen ZIV-Marktbericht. Der Fahrradbestand wuchs demnach auch insgesamt weiter: von 82,8 auf 84 Millionen Stück. "Der Trend geht dabei neben dem Neukauf vermehrt auch zur Anschaffung von Zweit- oder Dritträdern - zum Beispiel für die Freizeit, den Sport oder den Transport", erklärte der ZIV.
Ist E-Bike-Fahren ungesünder als "normales Fahrradfahren"?
E-Bike-Fahren ist nicht weniger gesund als Fahrradfahren. Entgegen vieler Vorurteile zeigen Studienergebnisse, dass Muskeln und Herz-Kreislauf-System auf E-Bikes fast so intensiv gefordert werden wie beim normalen Radfahren. Eine Studie zeigte außerdem, dass E-Bike-Fahrer insgesamt körperlich aktiver waren - sie ließen zum Beispiel häufiger das Auto stehen, um den Weg zur Arbeit oder auch zum Einkaufen mit dem E-Bike zurückzulegen.
Ist E-Bike-Fahren gefährlicher als "normales Fahrradfahren"?
Laut der Unfallstatistik der Versicherer aus dem Jahr 2023 haben die Unfälle unter E-Bike-Fahrerinnen und -Fahrern insgesamt zugenommen. Während bei den Jüngeren vor allem Selbstüberschätzung und Risikobereitschaft dafür verantwortlich gemacht werden, sind es bei Älteren eher Schwierigkeiten mit der Handhabung und der Geschwindigkeit der Pedelecs. Einen Helm zu tragen ist deshalb immer gut. In vielen Orten bieten Polizei, Verkehrswacht oder Fahrsicherheitszentren Kurse für Senioren und ungeübte Radfahrer an.
Was muss ich beachten beim Pendeln mit Bike und Bahn?
E-Bikes mitnehmen ist auch in Zügen der Deutschen Bahn (DB) möglich. Erlaubt sind laut DB Fahrräder mit Tretunterstützung durch Elektromotor bis 25 Kilometer pro Stunde mit bis zu 250 Watt, die nicht zulassungspflichtig sind. Die Batterie oder der Akku muss während der gesamten Fahrt am Rad fest montiert bleiben, schreibt die DB.
Schloss, Versicherungen und GPS - wie schütze ich mein E-Bike vor Diebstahl?
E-Bikes sind auch bei Dieben beliebt. Die Polizei rät zu hochwertigen Schlössern, die nicht zu schnell zu knacken sind. Denn die Diebe hätten nur wenig Zeit. Ein weiterer Schutz sind GPS-Tracker am Rad. Damit wird immer die Position des E-Bikes an eine App übermittelt. Mit den Trackern lassen sich nicht unbedingt Diebstähle verhindern, berichtet die Polizei, allerdings können die Räder damit besser wiedergefunden werden.
Angst vorm Akku-Brand: Wie kann ich mein E-Bike sicher laden?
Mit dem Boom steigt auch die Zahl der Fälle, in denen die Antrieb-Akkus Ursache für schwere Haus- und Wohnungsbrände sind. Ist zum Beispiel ein Akku durch einen Sturz beschädigt, kann das zu einem Kurzschluss führen - dieser sollte sofort zur Kontrolle zu einem Händler gebracht werden.
Verbaute Batterien können nacheinander Feuer fangen und schließlich explodieren. Auch extreme Temperaturen - durch Abstellen des Pedelecs in direkter Sonneneinstrahlung - oder das Aufladen des Akkus bei zu hohen oder zu niedrigen Temperaturen können zu einem Kurzschluss führen.
Sollte der Akku sehr warm werden, sich aufblähen oder anfangen zu qualmen, ist höchste Vorsicht geboten. Die entweichenden Dämpfe sind giftig, es besteht zudem Explosionsgefahr. Personen sollten sich vom Akku entfernen und die Feuerwehr unter der Nummer 112 anrufen.
Gibt es für E-Bikes eine Förderung des Arbeitgebers?
Das Land NRW fördert nur Lastenfahrräder für Freiberufler oder Einzelunternehmen mit maximal 1.000 Euro pro Jahr. Ein Antrag muss immer vor dem Kauf bewilligt werden.
Als Privatperson kann man möglichweise über den Arbeitgeber von einer Förderung profitieren. Einige Arbeitgeber fördern durch Dienstrad-Leasing die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden. Dabei kann das E-Bike über das Prinzip der Gehaltsumwandlung finanziert werden: Die monatliche Leasingrate wird vom Bruttogehalt abgezogen, wodurch das zu versteuernde Einkommen sinkt. Am Ende der Laufzeit, meist nach zwei bis drei Jahren, kann man das E-Bike entweder günstig zum Restwert kaufen oder einen neuen Leasingvertrag abschließen.
Über dieses Thema berichten wir im WDR am 13.03.2023 auch im Fernsehen - unter anderem in der Aktuellen Stunde um 18.45 Uhr.
Unsere Quellen:
- Nachrichtenagentur afp
- NDR-Bericht "E-Bike fahren: Gesünder als erwartet"
- Information der Deutschen Bahn "Was muss ich bei der Mitnahme meines Pedelecs beachten?"
- NRW Elektromobilität