E-Bikes gewinnen weiterhin an Beliebtheit, aber nicht nur bei älteren Menschen. Wie E-Scooter gibt es die Fahrräder mit Hilfsmotor längst in vielen Städten zum Ausleihen. Das hat dazu beigetragen, dass viele jüngere Erwachsene gelegentlich mit elektrischem Rückenwind unterwegs sind.
Entsprechend häufiger als früher sind sie in Unfälle verwickelt, wie Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen. 2014 waren noch mehr als die Hälfte der Verunglückten mindestens 65 Jahre alt, im vergangenen Jahr nur noch ein Drittel. Die Anteile jüngerer Altersgruppen stiegen derweil deutlich.
Seit 2014 unterscheidet die Polizei in ihren Unfallberichten bundesweit zwischen normalen Fahrrädern und sogenannten Pedelecs. Die werden im Alltag häufig als E-Bikes bezeichnet, aber es gibt deutliche Unterschiede. Denn Pedelecs dürfen Fahrerinnen und Fahrer nur bis 25 Km/h unterstützen.
Dafür dürfen Pedelecs aber im Gegensatz zu echten E-Bikes ohne Führerschein gefahren werden. Schnellere Zweiräder mit Hilfsmotor zählen nämlich schon als Kleinkrafträder und tauchen damit auch nicht mehr als Fahrräder in der Unfallstatistik auf.
Unfälle mit Pedelecs sind der Grund dafür, dass die Gesamtzahl der Fahrradunfälle mit Verletzten oder Todesopfern in den vergangenen Jahren gestiegen ist. Denn die Zahl der verunfallten Menschen, die ohne Hilfsmotor auf dem Rad unterwegs waren, ist über die Jahre sogar leicht gesunken.
Die Zahl der Pedelec-Unfälle steigt jedoch seit 2014 deutlich an und hat sich bis heute mehr als verzehnfacht. 2023 meldete die Polizei rund 24.000 Ünfälle mit verletzten oder getöteten Pedelec-Fahrerinnen, im ersten Jahr der Statistik waren es noch gut 2.200 solcher Unfälle.
Dieser Anstieg hat viel mit der wachsenden Beliebtheit der E-Fahrräder zu tun: 16 Prozent der Haushalte gaben 2022 an, mindestens ein Pedelec zu besitzen. Noch 2019 gab es in weniger als jedem zehnten Haushalt ein solches Fahrrad mit Hilfsmotor.
Pedelec-Unfälle enden häufiger tödlich
Experten von Fahrradverbänden betonen häufig, dass E-Bikes durch höheres Gewicht und Geschwindigkeit ihre Fahrer in Gefahrensituationen böse überraschen können. Die Statistik scheint das zu bestätigen: Bei 1.000 Pedelec-Unfällen mit Personenschaden kamen 2023 durchschnittlich 7,9 Fahrerinnen und Fahrer ums Leben, bei nichtmotorisierten Fahrrädern waren es 3,6 Getötete.
Dieser Unterschied hat allerdings auch mit dem Alter der Verunglückten zu tun: Menschen, die auf einem Pedelec verletzt oder getötet wurden, waren im Durchschnitt 53 Jahre alt und damit trotz des sinkenden Durchschnittsalters älter als die Verunglückten auf normalen Fahrrädern mit durchschnittlich 42 Jahren.
Einen Lichtblick in Sachen Fahrradunfälle gab es immerhin bei der Vorstellung der aktuellen Unfallstatistik für Nordrhein-Westfalen. Im größten Bundesland sank die Zahl der Unfallopfer auf Fahrrädern im vergangenen Jahr, egal ob mit oder ohne Hilfsmotor.