Auf dem Bild ist eine Illustration von zwei Menschen vor einer Kleiderstange zu sehen.

Konsum

Nachhaltige Mode: So kann sie Spaß machen

Stand: 07.05.2024, 12:00 Von Amezz Ali Gamechanger

Von Amezz Ali

Kommentieren

Mode kann ein wichtiger Bestandteil davon sein, unserer Persönlichkeit Ausdruck zu verleihen und uns immer wieder neu zu definieren. Doch schnelllebige Trends wirken sich auch auf unsere Klimabilanz aus und die Klamotten wurden eventuell sogar von Menschen unter schlechten Arbeitsbedingungen hergestellt. Was wäre, wenn wir unseren Überkonsum hinterfragen, einen bewussteren Umgang mit Mode entwickeln und dabei den Spaß beibehalten könnten – ganz ohne schlechtes Gewissen?

Herausforderungen der Modeindustrie

Die Textilindustrie ist der viertgrößte Umweltverschmutzer und auch ein bedeutender Player, wenn es um Wasserverbrauch und Flächennutzung geht. Trotzdem geht der Trend bei Verbraucher:innen: zu immer kürzeren Tragzeiten einzelner Artikel.

Doch nicht nur ökologisch, sondern auch sozial steht die Textilproduktion in der Kritik. Der Druck nach preisgünstigen Produkten führt oft zu unfairen Arbeitsbedingungen. Am meisten davon betroffen sind weibliche Arbeitskräfte, die in der Produktion den größten Anteil der Mitarbeitenden ausmachen.

Auf dem Bild ist eine Illustration von einer Frau vor einem Handy zu sehen, im Hintergrund eine rauchende Fabrik.

Die Europäische Kommission reagiert mit der Entwicklung einer Strategie, die eine nachhaltige und kreislauffähige Textilindustrie vorsieht. Im Fokus steht die Verantwortung der Hersteller entlang der gesamten Wertschöpfungskette, angefangen von der Produktion bis hin zur Entsorgung ihrer Produkte.

Aber auch wir als Verbraucher:innen können den Textilmarkt aktiv mitgestalten, indem wir Alternativen zu Fast-Fashion nutzen. Durch innovative Konzepte können wir trotzdem Spaß am Stöbern haben, selber kreativ werden und auch noch Geld sparen.

Statt kaufen: Klamotten mieten

Einige Shops haben sich darauf spezialisiert, Kleidung und Accessoires zu vermieten. Nutzer:innen können z. B. ein monatliches Abo abschließen und erhalten Zugang zu einer bunten Mischung an Modeartikeln. Daraus können sie sich aussuchen, was sie möchten und die Klamotten für einen beschränkten Zeitraum tragen. Im Anschluss werden die Teile zurückgegeben und weitervermietet. Dieser Ansatz fördert eine Kultur der Sharing-Economy und kann Neukäufe reduzieren.

Ein potenzielles Problem des Konzepts könnte aber sein, dass mir als Kund:in das Angebot nicht so richtig gefällt und ich so gar nicht auf meine Kosten komme. Je nach Anbieter können die Preise auch recht hoch sein. Da eignet sich die Idee schon eher, wenn man Klamotten für einen bestimmten Anlass braucht, wie z. B. einen Skianzug oder Abendmode. Oder Umstandskleidung, die eh nicht lange passt.

Dieses Element beinhaltet Daten von Instagram. Sie können die Einbettung auf unserer Datenschutzseite deaktivieren.

Kleidung reparieren oder umnähen

Ein weiterer Schritt in Richtung Nachhaltigkeit kann es sein, dem Lieblings-Piece von früher ein Make-over zu verpassen. Der Pullover mit dem Loch im Ärmel muss nicht gleich in der Tonne landen, denn Anziehsachen zu flicken, kann viel Spaß machen. Man kann auch selbst kreativ werden: Das alte Oberteil wird gebatikt oder zum Crop Top, der vorher löchrige Ärmel kriegt süße Details. Wie wär’s also mal mit einem Design Abend mit Freund:innen?

Falls einem selbst die Mittel und die Kenntnisse fehlen, kann man z. B. auch in ein Repair-Café gehen. Dort treffen sich Menschen – mit unterschiedlichen Kenntnissen und Fertigkeiten – ehrenamtlich, um gemeinsam Dinge wie Elektronik oder eben Klamotten zu reparieren.

Anstatt also unsere Kleidung sofort zu entsorgen, könnten wir sie öfter flicken und ihre Lebensdauer verlängern. Das trägt nicht nur zur Müllvermeidung bei, sondern fördert auch eine Kultur der Wertschätzung für die Dinge, die wir besitzen.

Second-Hand-Mode

Second-Hand-Kleidung ist längst nicht mehr nur ein Nischenmarkt und eine ernstzunehmende Alternative zum Neukauf. Flohmärkte, Vintage-Läden und Online-Plattformen bieten vielfältige Optionen für hochwertige Kleidungsstücke. Dadurch können Verbraucher:innen Geld sparen und es werden weniger Anziehsachen produziert, so zumindest die Theorie.

Dieses Element beinhaltet Daten von Instagram. Sie können die Einbettung auf unserer Datenschutzseite deaktivieren.

Doch der Konsum von Second-Hand-Kleidung kann auch kritisch gesehen werden. Die niedrigen Preise verlocken schnell dazu, sich einfach mehr Teile mitzunehmen, als man ursprünglich geplant hat. Expert:innen aus der Branche warnen sogar, dass das den Gesamtkonsum unterm Strich erhöhen kann, wenn Second-Hand-Kleidung von Verbraucher:innen als zusätzliche Option zum Neukauf betrachtet wird.

Außerdem gibt es nur eine begrenze Auswahl an Größen und Stilen und es könnte Probleme mit der Qualität und Hygiene geben. Eine Alternative können Kleidertausch-Parties unter Freund:innen und Bekannten sein. Das stärkt gleichzeitig auch noch das Gemeinschaftsgefühl im Freundeskreis.

Falls nichts mehr geht: Kleidung spenden

Manchmal muss man sich aber einfach von einigen Dingen trennen. Kleidung an bedürftige Menschen oder gemeinnützige Organisationen zu spenden, ist eine Möglichkeit, einen positiven Beitrag zu leisten.

Dabei ist es wichtig, die Qualität der Kleidungsstücke zu überprüfen, um sicherzustellen, dass sie noch tragbar sind. Außerdem kann man sich darüber informieren, wohin die Kleidung gespendet wird und ob man sie dort tatsächlich braucht. Am seriösesten sind Organisationen, die transparent machen, was mit den Spenden passiert. Das können auch lokale Vereine sein, die für einen bestimmten Zweck sammeln.

Die Bedeutung von Siegeln bei Neukäufen

Bei Neukäufen können verschiedene Siegel und Zertifizierungen als Anhaltspunkte für eine umweltfreundliche und sozialverträgliche Produktion dienen und sogar ökologische und soziale Standards garantieren.

Dieses Element beinhaltet Daten von Instagram. Sie können die Einbettung auf unserer Datenschutzseite deaktivieren.

Zum Beispiel steht das GOTS-Siegel für biologisch angebaute Fasern. Fair-trade-Zertifizierungen gewährleisten gerechte Entlohnung für die in der Produktion beteiligten Bäuerinnen und Bauern und fördern den Anbau von Biobaumwolle. Wichtig ist, die Bedeutung der einzelnen Siegel zu verstehen und sich für Produkte zu entscheiden, die unseren Werten und Prinzipien entsprechen.

Mit den Besties basteln oder tauschen, verantwortungsvoll konsumieren und anderen etwas Gutes tun; es gibt viele Wege, wie wir unserer Persönlichkeit durch unser Outfit Ausdruck verleihen und gleichzeitig wertschätzender mit unserer Kleidung umgehen können.

Mehr zum Thema:

Faire Kleidung: Das bedeuten die Siegel (verbraucherzentrale.de)

Kleidung und Textilien reparieren (repaircafe.org)

Kleidung richtig spenden: Altkleider-Container oder Kleiderspende? (oekotest.de)

So bringen Sie mehr Nachhaltigkeit in Ihren Kleiderschrank (umweltbundesamt.de)

EU-Strategie für nachhaltige und kreislauffähige Textilien (eur-lex.europa.eu)

Kleidung mieten statt kaufen (fashionchangers.de)

Fast-Fashion Player auf dem Second-Hand-Markt (zdf.de)

Kommentare zum Thema

Kommentar schreiben

Unsere Netiquette

*Pflichtfelder

Die Kommentartexte sind auf 1.000 Zeichen beschränkt!

Noch keine Kommentare