Gerade an Bahnhöfen ist es oft schwierig, einen sicheren Platz fürs Fahrrad zu finden. Rund 1,5 Millionen sichere Radabstellplätze sollen fehlen — nur an Bahnhöfen. Zumindest geht die Bundesregierung davon aus. Bundesverkehrsminister Volker Wissing will deshalb bis 2026 110 Millionen Euro in den Bau von Fahrradparkhäusern investieren. Zu wenig, findet unter anderem der ADFC.
Das Ziel bleibt aber klar: Der CO2-Emissionen im Verkehr sollen sinken. Deshalb sollen mehr Menschen vom Auto auf das Fahrrad und die Bahn umsteigen und dafür braucht es Fahrradständer, Fahrradparkhäuser und Fahrradtürme, vor allem an Bahnhöfen. Hier sind fünf gute Möglichkeiten.
1. Ein exklusives Parkhaus für Fahrräder
In den Niederlanden pendeln verhältnismäßig sehr viel mehr Menschen mit dem Rad zur Arbeit als in Deutschland. Vor allem an Bahnhöfen gibt es in vielen niederländischen Städten große Fahrrad-Parkhäuser. Hier können Pendler:innen ihre Fahrräder sicher abstellen.
Etwas Besonderes hat sich die Stadt Amsterdam einfallen lassen: Da die Stadt am Wasser liegt, gibt es hier nur wenig Platz. Direkt am Bahnhof wurde deshalb eine Fahrrad-Parkgarage in das Hafenbecken gebaut — also unter Wasser. 11.000 Fahrräder finden hier Platz, besonders praktisch: über einen unterirdischen Zugang können Radfahrende direkt in den Bahnhof und zur U-Bahn gelangen.
Das größte Fahrradparkhaus der Welt befindet sich übrigens ebenfalls in den Niederlanden. In Utrecht haben 12.500 Fahrräder unterirdisch auf drei Etagen Platz. Damit sich Radfahrende nicht verirren, zeigt ein Bildschirm an der Einfahrt, wo noch Plätze frei sind. Auch in Deutschland gibt es schon Fahrradparkhäuser, so groß wie in den Niederlanden ist allerdings keines.
2. Hoch hinaus im vollautomatischen Fahrradturm
Bei Fahrradtürmen wird nicht in die Tiefe, sondern in die Höhe gebaut. Um die 120 Räder lassen sich in diesem Konzept des Unternehmens Bikesafe auf einer Grundfläche von 50 Quadratmetern übereinanderstapeln — vollautomatisch. Das Fahrrad muss nur abgestellt werden und wird dann mit einem Greifarm an einem freien Platz im Turm abgestellt.
In Deutschland gibt es bisher nur wenige dieser voll automatisierten Parktürme, unter anderem in Berlin und Hannover.
Ähnlich funktioniert das Parkturm-System des Schweizer Unternehmens V-Locker. Hier werden die Fahrräder in Boxen abgestellt. Ein Rotationslift stapelt die Fahrradboxen dann übereinander. Vorteil: In den Boxen können auch zusätzliche Gegenstände wie Helm und Taschen mit abgelegt werden. Durch die Kombination einzelner Parktürme sind in Großanlagen bis zu 120 Fahrräder vor Wind, Wetter und Diebstahl geschützt.
3. Diebstahlsicher im eigenen Schließfach
Leverkusen, Bonn und Berlin haben sie schon: doppelstöckige Radboxen. In zwei übereinandergestapelten Metallboxen können Radfahrende ihre Fahrräder morgens einschließen und abends wieder abholen. So sollen sie besonders sicher vor Diebstahl und Vandalismus sein.
Um das Be- und Entladen zu vereinfachen, sind die oberen Boxen mit beweglichen Schienen ausgestattet. In einigen Boxen können auch E-Bikes aufgeladen werden.
4. Unter der Haube der Fahrrad-Garage
Im Freien und trotzdem sicher: Das verspricht diese Fahrrad-Kuppel aus Kunststoff. Die Mini-Garagen nehmen nicht viel mehr Platz weg als ein Fahrradständer und schützen gleichzeitig vor Witterung und möglichen Diebstählen. Pro Box können sechs Fahrräder abgestellt werden.
5. Vor Regen geschützt in Fahrrad-Abstellanlagen
Nicht immer muss eine aufwendige Lösung her. An einigen deutschen Bahnhöfen finden sich bereits überdachte Fahrradabstellanlagen. In diesen können Radfahrende ihre Räder vor Regen und Wind geschützt auf zwei Etagen parken. So lassen sich je nach Größe der Anlage mehrere Hundert Fahrräder auf engem Raum abstellen.
Mehr Informationen zum Thema:
Volker Wissing will mehr Radparkhäuser an Bahnhöfen (rnd.de)
Fahrradparken an Bahnhöfen (company.ptvgroup.com)
Verkehrsminister unterschätzt Radverkehr massiv – Fahrradmilliarde jetzt! (adfc.de)
Nationaler Radverkehrsplan 3.0 (bmdv.bund.de)
Radverkehr (umweltbundesamt.de)
Fahrrad-Monitor Deutschland 2021 (bmdv.bund.de)
Amsterdam eröffnet Fahrradparkhäuser unter Wasser (adfc.de)
Niederlande eröffnen größtes Fahrradparkhaus der Welt (rnd.de)
Parkhäuser für Fahrräder: Diese Lösungen bieten deutsche Städte (sueddeutsche.de)
Der Bikesafe von WÖHR - das sichere und flächenschonende Parksystem für Fahrräder (woehr.de)
Smart Bike Parking (v-locker.ch)
Fahrradbox - Wir sind stadtklar (swb-busundbahn.de)
Diebstahlsicher und trocken (tagesspiegel.de)
Fahrradboxen und Carsharing im Klausenerplatzkiez (berlin.de)
Kommentare zum Thema
Bevor wir für das Fahrrad motiviert werden, was man übrigens schon seit 40 Jahren propagandiert muss der Schienenverkehr sprich die deutsche Bahn und ihre Mitstreiter regelmäßige Dienste anbieten. Gerade auf dem Land braucht es für den Kunden die Sicherheit des regelmäßigen Zugverkehrs. Also den Einsatz von Zügen und Personal, nicht den Abbau solcher Infrastrukturen. Die Menschen auf den Bahnhöfen sind nur mit einer App beschäftigt die ihnen anzeigt welchen Zug sie jetzt für den ausgefallenen nehmen können und dann fällt auch der noch aus . Eine verärgerte Bürgerin geht nach Hause holt ihr Auto und fährt die mit Zugticket bezahlte Strecke nun mit dem Auto. Muss über lange Wege ihre Rechte geltend machen um das Zugticket ersetzt zu bekommen. All dieses geschieht täglich auf deutsche Bahnhöfen. Und schon wird der nächste Schalter für den Bahnkunden aufgelöst und durch einen DHL Shop ersetzt. Fahrkarten bekommt man da nicht mehr und Informationen schon gar nicht mehr.
Bemerkung: Sogar mit Monatskarte bzw €49 Ticket kostet das Fahrad €5/Tag…..! 22 Arbeitstagex€5=€110 nur für das Fahrrad! Es ist einfach frech, es gibt keine Monatskarten für Fahrräder 🤔
Die Parkhäuser in NL sind genau das was wir brauchen - innovativ und modern- Wissing's Projekt'chen zum Rad sind nur ein Alibi-Gewurschtel. Er ist ja auch Auto- und nicht Rad-Minister! Mein Vorschlag geht noch weiter: ich stelle mir Fahrrad-Bahnhöfe und Züge vor. Wo man in den Bahnhof bzw. in den Zug hineinfährt und am Ankunftsort wieder rausfährt. - im Grunde wie Medienbruchlos! Man würde viele ÖPNV-Busse bzw. Straßenbahnen einsparen, die ja bestimmt sowieso nur ein Zuschussbetrieb sind. Ich brauche von A nach B mit IC und Bus und Wartezeiten ca. 180 Minuten für 170 km. Mit Rad und Bahn in einem Fahrrad-Zug würden es nur 130 Minuten dauern. Aber was hat die Bahn gemacht, die hat das Zugticket erhöht für Räder um 25%!